Die Pendeltågen sind Vorortzüge Stockholms die nahezu mit S-Bahnstandart verkehren. Es kommen elektrische Triebzüge der Baureihen X1 und X10 zu Einsatz. Sie verkehren im Taktverkehr auf zwei Linien und sind Teil des Nahverkehrsangebots im Stockholmer Verkehrsverbund SL (Storstockholms Lokaltrafik). Sie berühren dabei an nur drei Bahnhöfen das grosse U-Bahnnetz (Tunnelbanan), wobei nur der Hauptbahnhof (Centralen) als Umsteigepunkt von Bedeutung ist.
Die Pendeltågen wie auch die Strecken wurden in früheren Jahren von der Staatsbahn SJ betrieben. Im Zuge der Liberalisierung wurde für die Bahnstrecken Schwedens eine eigene Gesellschaft gegründet, der SL übernahm die Fahrzeuge und schrieb gemäss den europäischen Wettbewerbsregeln die Unterhaltung und den Betrieb der Pendeltågen aus. Den Zuschlag erhielt die Firma Citypendeln, an welcher das französische Verkehrsunternehmen Keolis (ehem. VIA-GTI) einen 90%igen Anteil hält. Die restlichen 10% werden von dem schwedischen Bahnunternehmen BK Tåg AB gehalten.
Für die nächsten Jahre sind grosse Investitionen in neue Fahrzeuge seitens der SL geplant, dennoch lässt der neue Pendeltåg vom Typ X60 noch mindestens 4 bis 5 Jahre auf sich warten. Eine Überbrückung dieses Zeitraumes mit anderweitigen Fahrzeugen wird angestrebt, da die vorhandenen X1 und X10 selbst eine Überholung nötig hätten und so ein zuverlässiger Betrieb gefährdet scheint. Man ist auf der Suche nach einer brauchbaren Aushilfe in München fündig geworden: Die Fahrzeuge der Baureihe ET420/421 von denen einige Garnituren der 1. und 2.Bauserie mit Auslieferung der ET423/433 arbeitslos geworden waren, könnten helfen.
Aus technischer Sicht dürfte dem Einsatz der X420, so würden die 420er in Schweden bezeichnet werden, wohl kaum etwas entgegenstehen. Das Stromsystem ist mit dem deutschen identisch und auch bei der schwedischen Wagenbreite von 3,1 Metern kann der durch die mit den seitlichen Schutzboarde in Deutschland überbreite 420er gut mithalten. Mit einer Breite von 3,08 Metern kommt er dem schwedischen Normalmaß schon recht nahe und ein verändertes Schutzboard könnte auch noch die letzten Zentimeter herausholen. Mit seiner Beschleunigung bis zu 1 m/s² würde der schon über 25 Jahre alte X420 alle bisher dort eingesetzten Fahrzeuge, auch den wesentlich jüngeren X10, förmlich stehen lassen. Der X10 ist dagegen mit 140 km/h um 20 km/h schneller als sein deutscher Kollege, womit beide Fahrzeuge ihre jeweiligen Handycaps ein wenig ausgleichen können. Kommt der X420 aber in den Umläufen der X1-Ganituren zum Einsatz, worauf einiges hindeutet, so ist selbst dieser Geschwindigkeitsvorteil wett gemacht. Die X1-Einheiten sind die älteren Fahrzeuge im Fuhrpark und benötigen noch eher eine Überholung als die neueren X10, sie erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 120km/h.